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Zur indischen Poetik und Ästhetik

Jacobi, Hermann:
Zur indischen Poetik und Ästhetik / Hermann Jacobi. Vollständig hrsg. von Andreas Pohlus. - Aachen : Shaker Verlag, 2010. - 540 S. - (Geisteskultur Indiens : Klassiker der Indologie ; 15)
ISBN 978-3-8322-9118-1
EUR 44,80 (Printausg.)
EUR 11,20 (eBook)
DDC 891.209; 808.04912

Beschreibung
Schon die ältesten auf uns gekommenen Dichtungen der Inder und Griechen, der Ṛgveda und die Werke Homers enthalten kunstvolle Figuren dichterischer Rede. Zu systematischen Reflexionen über die Dichtersprache kommt es jedoch erst später: In Griechenland in der Rhetorik, deren erste Abhandlungen von Sophisten wie Gorgias von Leontinoi (480-380 v. Chr.) als den Lehrmeistern der öffentlichen Rede stammen. Die Rhetorik entwickelte sich in der Antike zur Normwissenschaft auch der dichterischen Rede. In Indien gab es keine Polis und damit auch keine öffentliche Rede in Politik und vor Gericht. Hier wird über die Dichtersprache zuerst in dem Grundwerk der Dramaturgie und Schauspielkunst, im Nāṭyaśāstra des Bharata (vor 300 n. Chr.) gehandelt. Erst spät, beginnend mit dem Kāvyālaṃkāra des Bhāmaha (7. Jh.), entfaltete sich in Indien das Alaṃkāraśāstra als Normwissenschaft der Dichtung. Da es sich ausschließlich mit der Dichtung befaßt, wird der Terminus "Alaṃkāraśāstra" zu Recht mit "Poetik" übersetzt. Im Zentrum des Alaṃkāraśāstra steht, wie es der Name schon verrät, die Beschäftigung mit dem Schmuck dichterischer Rede, den alaṃkāras, die Jacobi mit dem Ausdruck "poetische Figuren" übersetzt hat und die mit den Stilfiguren, Tropen oder rhetorischen Figuren der antiken Rhetorik vergleichbar sind. Die Figurenlehre wurde in Indien im Laufe der Zeit auf das Höchste verfeinert.
   Einen sehr guten Einblick in die komplexe Poetik und Ästhetik der Inder bieten die hier wieder zugänglich gemachten Abhandlungen und Übersetzungen von Hermann Jacobi. Seine Übersetzungen des Dhvanyāloka des Ānandavardhana und des Alaṃkārasarvasva des Ruyyaka erschließen zwei Schlüsselwerke indischer Poetik und prägten die Wiedergabe ihrer Termini technici in der deutschen Sprache. [Zusammenfassung]

Inhalt
ÜBERSETZUNGEN
1. Ānandhavardhana's Dhvanyāloka. 7
2. Ruyyakas Alaṃkārasarvasva. 195
STUDIEN
3. Über Begriff und Wesen der poetischen Figuren in der indischen Poetik. 347
4. Die Poetik und Ästhetik der Inder. 361
5. Bernheimer, Carl: Über die vakrokti. Ein Beitrag zur Geschichte der indischen Poetik. 372
6. Über die Vakrokti und das Alter Daṇḍin's. 401
7. Bernheimer, Carl: Nochmals über die Vakrokti und über das Alter Daṇḍin's. 413
8. Ein zweites Wort über die vakrokti und über das Alter Daṇḍin's. 419
9. Stumme, H.: Zum Streite Bernheimer - Jacobi über das Alter Daṇḍin's. 429
10. Bernheimer, Carl: Erwiderung und Jacobi, H.: Schlußbemerkung. 429
11. Rezension: Max Lindenau, Beiträge zur altindischen Rasalehre mit besonderer Berücksichtigung des Nāṭyaśāstra des Bharata Muni. Leipzig 1913. 435
12. Bhāmaha und Daṇḍin, ihr Alter und ihre Stellung in der indischen Poetik. 439
13. Vorgeschichte des Alaṃkāraśāstra. 461
14. Zur Frühgeschichte der indischen Poetik. 463
15. Frühgeschichte der indischen Poetik. 483
16. Dyroff, Adolf: Eine indische Ästhetik. 485
Anhang: Literaturhinweise (chronologisch). 505
Index. 517
Editorische Notiz. 535

Autor

HERMANN GEORG JACOBI (*1. Februar 1850 in Köln; †19. Oktober 1937 in Bonn) war von 1889–1922 als Nachfolger von Theodor Aufrecht ordentlicher Professor für Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft an der Universität Bonn. Als Forscher war er außergewöhnlich vielseitig und produktiv. Er hat sich auf mehreren Gebieten der Indologie mit bahnbrechenden Studien, Textausgaben und Übersetzungen einen Namen gemacht.

Herausgeber
ANDREAS POHLUS, Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Indologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Quellen: Shaker Verlag; Mitteilung von Walter Slaje, Mailing-Liste "Indology", 13. Sept. 2010